Faller Car-System, Fahrlicht für den Postbus
- Projektbeschreibung
- Das Beleuchtungsset von Sol-Expert
- Erster Einbauversuch mit wilder Verdrahtung
- Verbesserte Lösung durch Platine
- Bildergalerie
- Video
Projektbeschreibung
Eine N-Spur (1:160) Modellbahnanlage wurde nachträglich mit einem Faller Car-System ausgerüstet. Zwischen den einzelnen Anlagenteilen sollte eine Busverbindung eingerichtet werden. Passend zum Anlagendesign kamen hierfür die Postbusse von Faller infrage. Da diese nicht mehr im Faller-Programm verfügbar waren, wurden 2 neuwertige Fahrzeuge über eBay beschafft.
Ziel des vorliegenden Projektes war es nun, die Postbusse mit einer realistischen Beleuchtung, d.h. Frontscheinwerfern und Heckleuchten auszurüsten.
Diese Aufgabe wurde nach verschiedenen Versuchen durch den Entwurf und Einbau einer doppelseitig Kupfer-beschichteten Platine gelöst. Auf dieser Platine wurde die komplette Fahrzeugverdrahtung inclusive des Beleuchtungssets und 4 LEDs untergebracht.
Das Beleuchtungsset von Sol-Expert
Für die Frontbeleuchtung eines Fahrzeuges sind weiße LEDs erforderlich. Da diese jedoch nicht mit der verfügbaren Akkuspannung von 1,2 V betrieben werden können, ist zur Anhebung der Spannung eine entsprechende Schaltung erforderlich. Hier bietet sich ein Beleuchtungsset der Firma Sol-Expert an, welches komplett mit zwei weißen und zwei roten SMD-LEDs für etwa 8,- € erhältlich ist:
Das Set ist ursprünglich für den H0-Maßstab 1:87 gedacht und auch für den Betrieb an zwei Akkuzellen mit 2,4 V geeignet. Es kann mit max. 20 mA (ausreichend für 4 weiße und 6 rote LEDs) betrieben werden.
Erster Einbauversuch mit wilder Verdrahtung
Die verklebte Karosserie des Busses wurde vorsichtig vom Chassis abgetrennt. Wie das Bild zeigt, sind Klebereste der gelben Karosserie am Chassis nicht ganz vermeidbar.
In die Karosserie wurden nun im Bereich der Lampen Löcher von < 1mm gebohrt. Hinter diesen Löchern sollten die LEDs platziert werden. Die Herausforderung bestand nun darin, an die extrem kleinen LEDs dünne lackierte Kupferdrähte anzulöten. Dies war nur mit viel Geduld unter einer großen Leuchtlupe möglich. Anschließend wurden die Bauelemente mit 2-Komponenten Kleber in der Karosserie befestigt und verdrahtet. Das Ergebnis stellte sich wie folgt dar:
Diese Lösung war grundsätzlich zufriedenstellend, der Bus zog mit greller Beleuchtung seine Runden über die Bahn. Problematisch war aber das Zusammenfügen von Karosse und Chassis, hier war nur wieder Plastikkleber angesagt. Nach einigem Betrieb zeigten sich aber Verschmutzungserscheinungen, insbesondere hatten sich kleine Grasfasern von der Modellbahn in das Busgetriebe eingearbeitet. Die erforderliche Reinigung des Schneckenantriebes setzte aber wieder eine Demontage von Karosserie und Chassis voraus. Da derartige Wartungsarbeiten auch in Zukunft anfallen würden und nicht ständig die Klebeverbindung gelöst werden konnte wurde nach einer Variante gesucht, die jederzeit eine saubere Trennung von Karosserie und Chassis ermöglichte
Verbesserte Lösung durch Platine
Nach den Erfahrungen aus dem ersten Versuch sollten bei der Optimierung folgende Vorteile erreicht werden:
- sämtliche Bauelemente komplett verdrahtet auf dem Chassis untergebracht
- Karosserie ohne jegliche Bauteile wird nur noch aufgesetzt und verschraubt
- dadurch jederzeit problemlose Trennung von Karosserie und Chassis möglich
- einfachere Verdrahtung der LEDs und ggfls. Einsatz größerer LEDs
- realistischere Gestaltung der Beleuchtung am Bus
Die gesamte Schaltung stellt sich wie folgt dar:
Zur Erfüllung dieser Anforderungen wurde eine doppelseitig Kupfer-beschichtete Platine mit den nebenstehenden Abmessungen [mm] entworfen. Damit ausreichend Platz für den Motor vorhanden ist und um Zugang zum Schneckenantrieb zu gewährleisten wurde die Platine mit einem entsprechenden Ausschnitt versehen.
Auf der Oberseite waren die Leiterbahnen für den Antrieb und auf der Unterseite für die Beleuchtung untergebracht. Die Mini-Platine von Sol-Expert wurde mit kurzen Drahtstücken auf die Unterseite gelötet, die LEDs konnten direkt auf die Platine gelötet werden. Das Chassis musste im Bereich der Sol-Expert Platine etwas ausgearbeitet werden.
Die folgenden Bilder zeigen die beiden Seiten der Platine. Die Platine ist noch nicht mit dem Chassis verlötet und zur Demonstration in die Karosserie eingelegt.
Wie aus dem letzten Bild ersichtlich ist die Platine mit der Karosserie verschraubt. Hierzu wurde in die Karosserie als „Hutablage“ eine kleine PVC-Platte eingeklebt und mit der verwendeten 1,5 mm Schraube ein Gewinde eingeschnitten. Im vorderen Bereich wurde unterhalb der Lampen ebenfalls ein Steg eingeklebt (auf dem Bild hier noch nicht vorhanden). Bei der Montage schiebt man die Platine vorne unter den Steg, hinten wird verschraubt. Somit ist ein sicherer Halt gegeben und jederzeit eine Demontage möglich.
Wie ebenfalls aus dem Bild zu erkennen wurden die Lampenöffnungen rechteckig ausgearbeitet und kleine durchscheinende Plastikstücke als Lampeneinsatz zurechtgefeilt (Geduld und Lupe erforderlich). Belohnt wird diese Arbeit durch ein realistischeres Gesamtbild der Karosserie in beleuchteten wie auch im unbeleuchteten Zustand.
Vorteil dieser Arbeit ist auch, dass nun etwas größere SMD LEDs zum Einsatz kommen können. Diese werden direkt hinter den Lampenöffnungen auf die Platine gelötet. Wenn nicht die originalen LEDs verwendet werden, ist ggfls. durch eine SMD-Widerstand der Strom auf den zulässigen Wert zu begrenzen. Um ein Durchscheinen des Lichts durch die gelbe Karosserie zu vermeiden wurde diese im Bereich hinter den Lampen (unter Aussparung der Lampen!) schwarz eingefärbt.
Die nebenstehende Abbildung zeigt den gesamten Aufbau des Chassis mit der Platine für zwei Fahrzeuge. Der Akku wurde mit den Lötfahnen ebenfalls direkt auf der Platine befestigt, es ist also keinerlei Verdrahtung mehr erforderlich. Die Modelle sind in dieser Form komplett funktions- und fahrfähig, die Buskarosserie wird nur noch zur Deko aufgesetzt. Damit der grüne Akku bei der durchsichtigen Verglasung des Busses wenig auffällt wurde er grau lackiert.
Bildergalerie
Video
Fahrt der Postbusse auf der Anlage